„Aquarellmalerei“

Aquarellmalerei Diese Technik erfordert wesentlich mehr Erfahrung und Geschicklichkeit, besonders wenn man sich nicht nur auf kleine Formate beschränkt, so wie es beim Aquarell meist der Fall ist. In den Aquarellausstellungen Eberhard Werners finden sich viele Arbeiten, wo für die Ausarbeitung der heilen Flächen und Lichter kein Deckweiß gebraucht wurde, es ist die klassische Aquarellmethode. Der Gebrauch von Deckweiß ist bequemer und immer mehr in Mode gekommen. Technisch anspruchsvoller ist es, die Lichter nur durch Aussparen des hellen Papiers zu erhalten. Wer Gelegenheit hat, beide Möglichkeiten zu vergleichen, erkennt sofort, wieviel an aquarellspezifischer Leichtigkeit und Leuchtkraft in den hellen Tönen durch den Einsatz von Deckweiß verlorengeht. Eine Sicherheit in der Darstellung ist allerdings Voraussetzung, denn Korrekturen sind beim Aquarell kaum möglich. Man kann mit dem Pinsel nichts zudecken, man sieht durch die transparenten Farben immer hindurch bis auf das Papier.
In den ausgestellten Blättern spürt man wenig skizzenhafte Improvisation, sondern den Drang zur Vollkommenheit. So finden wir sowohl fließende Farbübergänge wie auch übereinandergelegte hauchdünne Farbschichten, die für diese komplexe Wirkung gebraucht werden.
Diese technischen Aspekte sind die wesentlichen Punkte für die Aquarellmalerei, ihre Beherrschung ist notwendige Voraussetzung für künstlerische Qualität. In den Aquarellarbeiten Werners wird die Technik beherrscht und somit eine Qualität erreicht, die uns an die klassischen englischen Aquarellisten des 19. Jahrhunderts erinnert.
Über den Inhalt der Bilder ist nicht viel zu sagen, sie sprechen für sich und brauchen wwnig Erklärung noch Kenntnis der besonderen künstlerischen Absichten, um sie zu verstehen. Ganz unzeitgemäß wollen sie nur zeigen, daß unsere Welt, was immer wir auch in letzter Zeit Schlimmes mit ihr angestellt haben, noch schöne Aspekte hat, Ansichten und Stimmungen, an denen wir uns erfreuen und innerlich aufrichten können. Ich für meinen Teil bin glücklich, wenn ein Kunstwerk diese Wirkung auf mich hat.
Ich darf Ihnen nun beim Betrachten dieser Bilder eine ähnliche Wirkung wünschen.

Gabriele Werner